Christophorus: der Pilger
Christophorus

Leben und Legende: Aus verschiedenen Anregungen bilden sich um den seit 5. Jh. nachweisbar in Chalkedon verehrten, sonst unbekannten Märtyrer Christophorus ausführliche Legenden.
Ältester Bestandteil ist die östliche Passio (8. Jh.). Eventuell anknüpfend an den Begleiter Christianus des Apostels Bartholomäus entsteht die Gestalt des menschenfressenden Reprobus aus dem Volk der Kynokephalen, der durch wunderbare Begnadung und Taufe den Namen Christophorus, dazu menschliche Züge und Sprache erhält, die ihn zur Missionstätigkeit befähigt. Er zieht nach Samos in Lykien, und Gott bestätigt seine Predigt, indem er seinen Wanderstab Blätter und Früchte tragen lässt.
In späteren Legendenfassungen tritt Christophorus im kaiserlichem Heer ein und erhält die Sprache durch den Genuss der himmlischen Früchte. In der Verfolgung unter König Dagnus (im Westen mit Kaiser Decius identifiziert) erleidet er wie Bartholomäus und andere Martyrer vom unzerstörbaren Leben unversehrt zahlreiche Martern, widersteht im Kerker der Verführung durch die Dirnen Nicaea und Aquilina, bekehrt sie und viele Soldaten und stirbt zuletzt durch Enthauptung. Gott verheißt seinen Reliquien. Wunderkraft und seinen Verehrern Schutz vor Dämonen und Unwetter.
Sprachwunder und Unverletzlichkeit symbolisieren die Wirkung der Taufe, die den Menschen aus der Sündhaftigkeit erlöst und zur Unsterblichkeit führt. Die abendliche Fassungen mildem das untierhafte Aussehen zur Riesengestalt; "canineus" wird umgedeutet in "Cana-neus", aus Kanaan (z. B. Walter v. Speyer). Anstelle der Vernichtung der Gegner tritt die Bekehrung des Königs, der, von einem auf Christophorus gezielten Pfeil im Auge getroffen, durch das Blut des Märtyrers geheilt wird. Angeregt durch bildliche Darstellung, Pilgerpatron und eventuell Züge aus der Legende der anderen Pilgerheiligen wie Julianus Hospitator, wird gegen Anfang 13. Jh. die Legende im Sinne ritterlicher Ideale erweitert: Reprobus-Christophorus — im Lateinischen zu Christoferus umgebildet — wird zu Onerus-Christofferus, der seine Dienste dem stärksten Herrn der Welt anbieten möchte. Da der König dem Kaiser Untertan ist, dieser aber den Teufel fürchtet, verdingt er sich jenem, bis dieser einem Wegkreuz ausweichen und die Überlegenheit Christi bekennen muss (vgl. Cyprian). Auf dem Rat eeines Eremiten dient Christophorus, von Natur her zum Fasten und Beten unfähig, Gott mit seiner Kraft und trägt Pilger über einen reißenden Fluss. Christus nimmt den Dienst an, indem er sich in Gestalt eines Kindes übersetzen lässt. Er offenbart sich dem unter der Last fast zusammen brechenden Riesen als Schöpfer und Herr der Welt, tauft ihn und lässt zur Bestätigung seiner Worte Christophorus' Stab ergrünen, worauf Christophorus zu Predigt und Martyrium auszieht.

Kult: Seit der l. Bezeugung im 5. Jh. verbreitete sich die Verehrung rasch, besonders entlang der Pilgerstraßen, über die gesamte Ost- und Westkirche. Aufgrund der Verheißung bei seinem Tod wird Christophorus als Patron gegen. Dürre, Hagel, Unwetter, später jeglicher Gefahr, im Osten gegen Krankheit (Patron der Ärzte) angerufen; im Westen zählt er zu den 14 Nothelfern. Mit Jakobus d. A. (gleiches Festdatum) Pilgerpatron. Seit 14. Jh. zahlreiche Christophorus-Bruderschaften. Vom 13. bis 16. Jh. gilt sein Anblick als Schutz vor unversehenem Tod (ohne Sterbesakramente), was zu einer Hochblüte im Kult und Darstellung. Führt. (Nach "Lexikon der christlichen Ikonographie" von F. Werner)


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