Offizielle römische Straßen im Rosenheimer Land. |
Der Landkreis Rosenheim ist voller alter Straßen: Vorrömische Wege kamen schon aus dem Inntal heraus und gingen in das flachere Land hinein. So finden sich mehre Spuren alter Wege, mehrere Stellen von Gräbern und Siedlungsorten. Somit ist nicht jede archäologische Stelle im Landkreis an einer befestigten Römerstraße gewesen.
Daraus entsteht eine Unsicherheit über die Bestimmung alter Straßen durch den Landkreis. Konzentriert man sich auf die Vermessungspunkte und konstruiert daraus die Römerstraßen und Altwege,
dann liest man das Buch: |
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Johannes Freutsmiedl, Römische Straßen der Tabula Peutingeriana in Noricum und Raetien". Verlag Dr. Faustus, Büchenbach 2005 |
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Johannes Freutsmiedl
hat die Maßangaben ebenfalls sehr enrst genommen, dabei die Abstände der
Stationen in Auge gefasst, und auch die Stationen selber mit ihrem Namen als
sehr aussagekräftig anerkannt.
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Die große Hauptstraße führt in drei Bauphasen von Salzburg nach Augsburg und quert dabei das Rosenheimer Land:
Weil Bauphase 2 und drei nicht vollendet wurde, werden
auch die schon zur Römerzeit bestehenden Altstraßen in die Erforschung
einbezogen. |
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Lauf
der Römerstraßen im Landkreis: |
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Der Weg von Jvavo über adenum nach Bratanio (1
Nutzungspahse):
Von Salzburg läuft die Straße über Kleßheim, Heidenpoint, Adelstetten, Mühlreit
Saalachbrücke, Ainring (mit Römerstein) , Vachenlueg (mit römischer Wehranlage
über der Ortschaft Steinhögl), Rossdorf, Markteisendorf (mit Römerstein)
und weiter über Oberteisendorf und Strußberg und Achtal nach Neukirchen am Teisenberg. Neukirchen am Teisenberg war die statio
artobrige, weil dort das bedeutende aus der Keltenzeit herkommende Bergbaugebiet
war. (artobrige aus art = keltisch Bär, brig = keltisch Festung/Burg ==>
Bärenburg. Latinisiert aber: artum = lateinisch enger Raum ==> auf enger Burg.
Beides passt für das Bergwerksgebiet am Teisenberg)
Von Neukirchen führte die Straße weiter über Bernbichl und Siegsdorf, über den
Venusberg und Bergen, am Bergrand entlang über Strassberg, Egendach und Staudach
und über die Tiroler Ache durch Grassau nach Grassau-Kucheln. Grassau -Kucheln
war die Station bedaio 1. Bedaio bedeutet Ort von (Gott) Bed, einem germanischen
Wassergott.
Von Grassau-Kucheln führte der Weg entlang des Bergrandes über Rottau , Bernau,
Reitham, Spöck, Umratshausen, Frasdorf, im Tal der Rohrdorfer Ache nach Sinning.
In Sinning steht über der Rohrdorfer Ache eine Brücke, die in seinen Fundamenten
und im Bogenbau und auf einer Seite noch als Römerbrücke erkennbar ist. Daher
die Straßenkreuzung ist, wird hier in Sinning die statio adenum 1 (beim Inn)
lokalisiert.
Von Sinning (das Zivildorf dürfte immer schon das heutige Rohrdorf gewesen sein)
führt die Straße über Pinswang, Altenbeuern und Holzham zur Innquerung, welche
nach Reischenhardt hinüberführt. Von dort weiter über Aich, Großholzhausen,
Litzldorf, Derndorf, Bad Feilnbach, Gottschalling, Au, Kematen, den Großen
Stein, Parsberg nach Wachlehen hin, der Statio isunisca 1.
Von Wachlehen aus über Wall, Riedern, Waakirchen und Reicherbeuern nach Bad
Tölz, der Statio bratanaio.
Der Weg von Jvavo über adenum nach Bratanio (1. Neubau):
Von Salzburg läuft die Straße über Siezenheim, Mitterfelden Saalachbrücke,
Niederstraß, Straß, Ufering, Teisendorf, Friesing oder Oberteisendorf nach
Neukirchen am Teisenberg. Neukirchen am Teisenberg war die statio
artobrige, weil dort das bedeutende aus der Keltenzeit herkommende Bergbaugebiet
war.
Von Neukirchen wie vorher nach Pattenau, von dort die neue Straße über Abstreit
und Daxerau und der Traunfurt nach Haslach und über Wegscheid nach
Erlstätt, die gerade Straße über Kraimoos nach Ising und Seebruck.
Seebruck (das Kastell dort wurde entdeckt) war die Station bedaio 2. Bedaio
bedeutet Ort von (Gott) Bed, einem germanischen Wassergott.
Von Seebruck führte der Weg in gerader Ost-Westrichung über Stephanskirchen bei
Hemhof und dann über Söchtenau und Straßkirchen bei Vogtareuth
gegen Süden über Straßöd und Zaisering nach Haidbichl. In Haidbichl siedelt
Johannes Freutsmiedl die statio adenum 2 (beim Inn) an. Er führt über den
Dobler Graben die Straße zum Inn hinab und lässt sie dort den Inn überqueren.
Allerdings gibt Johannes Freutsmiedl auch eine Verkürzung der Römerstraße von
Seebruck nach Haidbichl an: Von Seebruck über Lambach, Straßham, Stetten, Straß
bei Eggstätt , Stephankirchen bei Hemhof, Bad Endorf und Prutting nach Haidbichl
und über den Dobelgraben und über die Innbrücke zum Töpferdorf Pons Aeni, der
statio adenum 2.
Vom Töpferdorf Pons Aeni ging der Reisende dann über Altstraßen über
Bruckmühl und Feldkirchen-Westerham nach Helfendorf. Johannes Freutsmiedl sieht
in Großhelfendorf die Statio Isunisca 2.
Von Helfendorf aus über Hofoldinger Römerstraße durch den Forst ...
und weiter wurde nicht gebaut nach Freutsmiedl.
Der Weg von Jvavo über adenum nach Bratanio (2. Neubau,
der sich wie eine Planung anmutet):
Gebaut von Juvavum (Salzburg) über
Kleßheim, Heidenpoint, Adelstetten bis Mühlreit.
Dann auf Altstraßen von Mühlreit bis Teisendorf, dann die jüngere
Sur-Hochuferstraße über Rückstten und Lauter nach
Ettendorf. Freutsmiedl
meint, dass ab Mühlreit die Straße weiter nördlich geplant war über Wonneberg,
Traunwalchen, Altenmarkt, Obing, Wasserburg, Steinhöring, Unterföhrung nach
Augsburg.
weiter: Via-Julia-Radweg durch Pons Aeni: was wir davon wissen
siehe auch historische
Salzstraßen
und alle südostbayerischen Altwege:
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