Heilige, deren Gräber in Pilgerschaft
aufgesucht wurden,
deren Abbild in Kirchen oft die Kirche zu einer Wallfahrtskirche machte,
die aber selber keine Pilger waren:
St. Petrus
St. Bartholomäus,
St. Maria Magdalena
St. Erasmus,
St. Martin.
St. Leonhard
St. Wolfgang,
St. Ägidius,
St. Petrus, Apostel, sein Feiertag
am29. Juni :
"Du bist Simon, der Sohn des Johannes (Jona), du sollst Kephas heißen, das heißt
Fels (Petrus)", sagt Christus zu ihm, als Andreas, sein Bruder, ihn zu Christus
geführt hat (Joh. 1,38-42; Mk. 1,16-18). Nach dem Bekenntnis von Cäsarea wird der Name
Kephas nochmals bestätigt: "Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen" (Mt.
16,18). Von dieser Namensgebung an erscheint Petrus stets an der Seite von Christus,
besonders hervorgehoben in den Darstellungen von der Heilung seiner Schwiegermutter (Mt.
8,14), der Erweckung der Tochter des Jairus (Mk. 5,22; Lk. 8,41) und dem Wandel auf dem
Meer: Petrus will dem auf den Wassern erscheinenden Christus folgen und ruft: "Herr,
rette mich!" (Mt. 14,27-31). Seine Aufgabe wird ihm beim reichen Fischfang (Lk.
5,3-10, vgl. Joh. 21,1-23) als "Menschenfischer" angekündigt. Ein andermal wird
er von Christus am Stadttor beauftragt, zu angeln und dem ersten Fisch, den er fängt, die
Silbermünze zu entnehmen, mit der die Tempelsteuer bezahlt werden kann (Mt. 17,23-27). Im
Zusammenhang mit der Silbermünze spricht Christus zu den Pharisäern "Gebt dem
Kaiser, was des Kaisers ist" (Mt. 22,21; Mk. 12,17; Lk. 20,25), ohne dass Petrus
dabei steht. Nach seinem Bekenntnis von Cäsarea (Mt 16,19) werden Petrus "die
Schlüssel des Himmelreichs" übergeben; mit Johannes und Jakobus ist er bei der
Verklärung Jesu dabei (Mt 17,1-8; Mk 9,2-13; Lk 9,28-36) und beim Ölberg dem Jesus am
Nächsten, das sie ihn weiter mit hinein in den Garten begleiten dürfen. Eine
Sonderstellung nimmt Petrus in der Fußwaschung Jesu im Abendmahl ein: (Joh. 13,5-10), da
er sich nicht würdig fühlt, sich von Christus die Füße waschen zu lassen. Bei der
Gefangennahme Christi schlägt er in seinem Eifer Malchus, dem Diener des Hohenpriesters,
das Ohr ab (Lk. 22,50-51; Joh. 18,10). Drastisch und oft in 3 Szenen auseinandergelegt,
steht er im Hof des Hohen Rats am Kohlenbecken und leugnet den Knechten gegenüber seine
Zugehörigkeit, die von der auf ihn weisenden Magd behauptet wird. Der daraufhin krähende
Hahn beim Hinausgang auf die Straße der Stadt verdeutlicht den Vorgang. (Joh. 18,15-27;
Mt. 26,69-75; Lk 22,54-62; Mk 14,66-72). Mit Johannes sieht man ihn erst am Ostermorgen
vor dem leeren Grab (Lk. 24,34). Nur durch den Zuruf des Johannes erkennt Petrus, von
reichem Fischfang zurückkehrend, den am Ufer erscheinenden Auferstandenen, gürtet sich
und stürzt ihm durch das seichte Wasser entgegen (Joh. 21,1-19) - eine Szene, die vom
ersten Fischfang und vom Wandel auf dem Meer zu unterscheiden ist. Er erhält den Auftrag:
"Weide meine Lämmer."
Die weiteren Darstellungen folgen der Apostelgeschichte: Nach dem Pfingstfest hält
Petrus. eine wirkungsvolle Predigt (Apg. 2); mit Johannes heilt er einen Lahmen, der vor
die Tempelpforte getragen wird (Apg. 3); der Hohepriester setzt ihn gefangen, lässt ihn
aber wieder frei (Apg. 4); Ananias leugnet, von seiner Schenkung etwas zurückbehalten zu
haben, und fällt tot zu den Füßen des Petrus; Kranke werden vom Schatten des
vorübergehenden Petrus geheilt (Apg. 5); der Zauberer Simon bekehrt sich augenblicklich,
wird von Philippus getauft, von Petrus der Bosheit bezichtigt (Apg. 8, in der Legenda
Aurea derselbe, der später nach Rom kommt). In Lydda heilt Petrus den gichtbrüchigen
Aeneas, in Joppe erweckt er Tabitha (Apg. 9,32-42); er geht zum Hauptmann Kornelius nach
Cäsarea; Petrus träumt von den reinen und unreinen Tieren und hört, dass er keinen
Menschen unrein heißen dürfe; die Anwesenden werden zu einer gemeinsamen Schau entrückt
und getauft (Apg. 10). Nach der Enthauptung Jakobus d. Ä. lässt Herodes den nach
Jerusalem zurückgekehrten Petrus zwischen zwei Kriegsknechten, in Ketten gefesselt, ins
Gefängnis werfen. Ein Engel erscheint, Petrus wird aufgefordert; "Gürte dich, ziehe
deine Schuhe an, wirf den Mantel um und folge mir nach!" und es fallen die Ketten,
Petrus geht ungehindert an den Wächtern vorbei, muss zweimal am Haus der Maria, der
Mutter des Johannes, genannt Markus, anklopfen, da die Magd Rhode nur seine Stimme erkennt
und nicht glauben kann, dass er es sei (Apg. 12). Die Meinungsverschiedenheit über
Judenchristentum und Heidenchristentum wird ausgeglichen (Apg. 15).
Die nächsten in Darstellungen bekannten Szenen entstammen der Legenda Aurea: Petrus ist
sowohl bei Tod wie bei Himmelfahrt Maria anwesend. Er ist auch der, der mit Paulus die
Bahre trägt und den Hohenpriester heilt, dessen Hände durch seinen Unglauben und sein
Bestreben, das Begräbnis zu verhindern, an der Bahre gelähmt hängen bleiben. Petrus und
Paulus begegnen sich in Rom, zusammen überführen sie den Magier Simon, der mit seiner
magisch unternommenen Flugkunst zu Tode stürzt. Nero verliert mit ihm seinen Hofkünstler
und lässt Petrus und Paulus ins Gefängnis werfen. Vor der Hinrichtung erreichen Freunde
des Petrus, dass er sich entziehen kann. Der Fliehende begegnet vor den Toren Christus mit
der Frage "Quo vadis?" (Wohin gehst du?) und erhält die Antwort: "Um mich
nochmals kreuzigen zu lassen." Petrus kehrt um und sieht den Auferstandenen in den
Wolken entschwinden. Von ihm selbst gewünscht, erleidet Petrus den Tod, umgekehrt ans
Kreuz geschlagen, im Zirkus des Nero; nach seinem Tod werden die Gebeine an der von da an
unmittelbar durch Verehrung ausgezeichneten Stelle begraben, über der Konstantin 324 die
älteste Peterskirche errichten lässt.
Am 22. Februar wird Petri Stuhlfeier ("Petrus in cathedra") mit zahlreichen,
örtlich verschiedenen Bezeichnungen festlich begangen, ebenso Petri Kettenfeier am l.
August. Die Stuhlfeier findet nach der Legende in Antiochia statt, wo der Statthalter
Theophilus P. ins Gefängnis hat werfen lassen. Paulus bietet Theophilus seine Dienste als
Künstler in allerlei Handwerk an, erreicht, dass Petrus zur Probe freigelassen wird und
den längst verstorbenen Sohn des Theophilus erweckt. Theophilus bekehrt sich und setzt
Petrus "auf einen hohen Stuhl", damit alle ihn sehen und sein Wort hören
sollten. Als Bischof bleibt Petrus sieben Jahre in Antiochia.
Die Kettenfeier bezieht sich in erster Linie auf die in Apg. 12 berichtete Befreiung des
Jahres 44 in Jerusalem (s. o.). Die hier zurückgelassenen Ketten werden nach der Legende
von Eudoxia (s. a. Stephanus, Translatio), der Tochter des Kaisers Theodosius und Frau des
Kaisers Valentianus, als Reliquien einer Jerusalem-Wallfahrt nach Rom mitgebracht. Sie
fügen sich zusammen mit denen, die Petrus als Gefangener Neros in Rom getragen hat und
die von Balbina gefunden worden sind. Von Eudoxia veranlasst, wandelte man den römischen
Festtag des Augustus am l. Aug. in Petri Kettenfeier um. Zahlreiche Kettenwunder erzählt
die Legende. In der Kirche S. Pietro in Vincoli in Rom werden die Ketten unter dem
Hochaltar, in einem Renaissance-Tabernakel, aufbewahrt.
St. Bartholomäus, Apostel,
gefeiert am 24. Aug.
Er wird aus dem Kreise der Johannes-Jünger am Jordan von Philippus mit seinem
israelitischen Namen Nathanael von Kana zu Christus gerufen. Dieser erkennt ihn als den,
»den er unter dem Feigenbaum sitzen sah« (d. h. als einen, der schon einen Grad einer
Mysterienschulung erreicht hat) (Joh 1,45; 21; 2. Mt 10,3). Als Nathanael wird er noch bei
der Erscheinung des Auferstandenen am See Genezareth bezeichnet, in der Berufung der
Apostel aber als Bartholomäus. Legenden sehen in ihm den Bräutigam der Hochzeit zu Kana
und weisen ihm ein weites Gebiet zur Verbreitung des Evangeliums zu: von Kleinasien (die
Inschrift des Apostelabschieds nennt nur »Cilicien«) über Armenien, Mesopotamien nach
Indien. Bei seinem Nahen stürzen Götzenbilder, er heilt Kranke und Besessene und wird
zum König Polimius gerufen. Als er dessen besessene Tochter geheilt und den König, durch
verschlossene Türen dringend, besucht hat, bekehrt sich dieser mit seiner ganzen Familie
und seinem Volk, indem er ein Götzenbild niederbrechen heißt, aus dem ein böser Geist
spricht. Der von B. beschworene Teufel fährt aus, stürzt selbst diese Statue und alle
anderen im Tempel. Er wird durch Bartholomäus allen sichtbar gemacht, "schwärzer
als Ruß, mit scharfem Angesicht, langem schwarzem Bart und schwarzen Haaren, die bis auf
seine Füße gingen, die Hände aber mit feurigen Ketten auf dem Rücken gebunden".
Die überwundenen Priester des Tempels aber ziehen zu Astyages, dem feindlichen Bruder des
Polimius. Der schickt 1000 Bewaffnete aus, die Bartholomäus fangen und vor ihn bringen.
Er erfährt, dass durch Bartholomäus. auch sein Gott Baldach zerstört worden sei und
lässt daraufhin Bartholomäus mit Knütteln schlagen und ihm dann die Haut abziehen. In
anderen Legenden werden auch Enthauptung und umgekehrte Kreuzigung zur weiteren Ergänzung
des Martyriums erzählt. Dann begraben Christen den Leichnam des Bartholomäus; Astyages
aber und seine Priester fallen in Besessenheit und sterben unmittelbar darauf.
Sein Grab befindet sich in Rom auf der Tiberinsel.
St. Maria Magdalena, Jüngerin Jesu
(aber nicht als Apostolin!), gefeiert am 22. Juli
"Aus königlichem Geschlecht, edel, reich, und minniglich, trug ihr Gemüt
hoch", so beginnt die Legende. "Eine Burg Magdala ihr Besitz, und weil es ihr so
wohl ist, wird sie zur Sünderin". Sie hört von Christus, der im Haus Simons des
Aussaätzigen speist, wagt nicht sich unter die Gerechten zu setzen, fällt Christus zu
Füßen, die sie mit ihren Tränen wäscht, mit Öl salbt und mit ihren Haaren trocknet.
Anschließend an diese Szene, die nach Lk 7,36 bei Simon dem Pharisäer (nicht dem
Aussätzigen) stattfindet, werden in Lk 8 einige Frauen genannt, welche Christus
nachfolgen, darunter Maria Magdalena, "aus der er sieben Dämonen ausgefahren
waren" (Lk 8,2). In das Haus der Martha in Bethanien (Lk. 10,38-42) tritt Christus
ein, Maria, ihre Schwester, setzt sich ihm zuhörend zu Füßen. Als Schwestern des
Lazarus sind Maria und Martha bei der Erweckung zugegen (Joh. 11). Dreimal wird, vor
Ostern, das Haus Simons des Aussätzigen in Bethanien genannt; sowohl bei Mk 14 als auch
bei Mt 26 gießt ein Weib köstliches Wasser (oder Narde) auf Christi Haupt; die Jünger
murren ob der Verschwendung. Nach Joh. 12 salbt Maria aus Magdala ebendort sechs Tage vor
Ostern im Beisein von Lazarus und Martha die Füße Christi und trocknet sie mit ihren
Haaren, worüber Judas sich tadelnd äußert.
Maria. Magdalena ist die erste, der der Auferstandene am Grabe erscheint (Mk, 16,9),
ausführlicher bei Joh. 20,14-18, wo die sich Umwendende Christus als Gärtner ansieht,
befragt, plötzlich erkennt, ihn aber nicht berühren darf: das so verbreitete, meist
"Non me tangere" (Berühre mich nicht) genannte Bild.
Das Grab der Maria Magdalena ist unbekannt und so berufen sich viele Orte als Besitzer des
Grabes. Berühmte Stätten, wo sich Reliquien finden, sind Saint-Maximin-laSainte-Baume
und Vézelay, beide in Frankreich. In Vézelay sammelten sich die Pilger für die
Wallfahrt nach Santjago di Compostela.
St. Erasmus, gefeiert am 2. Juni
Der Bischof von Antiochia, um 300, verbirgt sich nach den ältesten Legenden sieben Jahre
auf dem Libanon, um die Diokletianische Christenverfolgung durch inständiges Gebet
abzuwenden. Ein Rabe bringt ihm Nahrung, bis er auf Geheiß eines Engels nach Antiochia
zurückkehrt, vor Gericht gestellt und ins Gefängnis geworfen wird. Mehrfach von Engeln
befreit, bringt man ihn nach Sirmium. Er wird Diokletian und später Maximian
gegenübergestellt und überwindet alle Martern "in strahlender Schönheit".
In einen Kessel mit kochendem Öl gestellt, fächeln Engel ihm Kühlung zu; das
herausspritzende Öl aber trifft den Kaiser, der den heiligen Mann um Heilung anfleht, als
er unbeschadet entsteigt. Er wird vor den Jupiter-Tempel geführt, wo die Statue zu Staub
zerfällt, ein riesiger Drache herausfährt und von E. vertrieben wird. Er bekehrt
daraufhin Tausende und tauft sie, wird vom Erzengel Michael nach Formia (Kampanien)
geleitet, von Engeln ernährt und entschläft sanft nach 7jähriger segensreicher
Tätigkeit. Seine Überreste werden nach Gaeta gebracht, wo auf 19 Tafeln eines Altars um
1400 zahlreiche weitere Martyrien dargestellt sind. Hier noch nicht, aber von da an bleibt
sein häufigstes Kennzeichen eine Seilwinde, mit der man ihm die Gedärme herausgezogen
habe. Das äußere Zeichen einer Winde, das ihn dort zum Patron der Schiffer bestimmte,
scheint als nicht verstandenes Gerät die Legende erst gebildet zu haben.
Es gibt noch viele weitere Legenden von ihm. Sein Grab im Dom von Gaeta nördlich von
Neapel
St. Martin (von Tours), gefeiert am
11.Nov
In Sabaria (Ungarn) 316 geboren, schon zehnjährig "Katechumene", muss er auf
Wunsch des Vaters mit 15 Jahren in den Kriegsdienst einer römischen Reiterabteilung
Galliens eintreten, scheidet aber mit 18 Jahren aus und wird von Bischof Hilarius von
Poitiers getauft. Vor die Taufe schiebt die Legende die Begegnung des ritterlichen Reiters
mit dem nackten Bettler am Stadttor von Amiens, dem er die mit dem Schwert geteilte
Hälfte seines Mantels schenkt; in der Nacht erscheint ihm Christus mit dem Mantelstück
bekleidet: Er war es, der ihn als Bettler prüfte. Martinus kehrt nach Ungarn zurück,
tauft seine Mutter, wendet sich gegen dortige Arianer, wird ausgewiesen und zieht sich
nach mancherlei Wundern und Abenteuern über Mailand (wo ihm Ambrosius begegnet sein mag)
auf die Insel Gallinaria bei Genua zurück. Er führt ein Einsiedlerleben, bis ihn Bischof
Hilarius 360 nach Poitiers ruft. Er gründet, nun selbst zum Bischof gewählt, das im 9.
Jh. so berühmt gewordene Kloster seines Namens in Tours, wo er 397 stirbt, unermüdlich
für die Bekehrung von Ungläubigen und Arianern wirkend.
Außer zahlreichen weiteren Wundem betonen die Legenden besonders seine schlichte
Lebensart und demütige Haltung: Er putzt selbst seine Schuhe und sitzt nicht auf der
bischöflichen Kathedra, sondern auf einem Bauemschemel. Als er seinen Rock einem Armen
gibt und der für ihn auf dem Markt neu gekaufte zu kurze Ärmel hat, bekleiden ihn Engel
während der Messe
Sein Grab in Tour, seiner ehemaligen Bischofsstadt, ist heute noch Wallfahrtsort.
St. Leonhard von Lomoges,
gefeiert am 6. Nov.
Die am Merowingerhof lebende fränkische Adelsfamilie lässt den um 500 geborenen Sohn
durch Erzbischof Remigius (440-534) von Reims taufen (Szene l) und unterrichten (Szene 2),
"bis er der Tugend Meister war". Von Mitleid erfüllt, besucht er täglich die
Gefangenen und erreicht bei König Chlodwig (bzw. Chlotar I.) ihre Freilassung (Szene 3).
Er verweigert die Übernahme eines Bistums, zieht sich in die Waldeinsamkeit bei Limoges
zurück, predigt von seiner Zelle aus und heilt die herankommenden Krüppel und
Hilfsbedürftigen (Szene 4). König und Königin ziehen zur Jagd in diesen Wald; Leonhard
hört die Königin klagend rufen, da ihre Stunde des Gebärens gekommen sei. Auf Bitten
des Königs betet Leonhard am Lager der Königin, und sie schenkt dem ersehnten Knaben das
Leben (Szene 5). Mit Gold und Silber will der König Leonhard beschenken; dieser bittet
aber nur um so viel Waldgelände, wie er mit seinem Esel in der Nacht umreiten könne
(Szene 6,). Leonhard. gründet das Kloster Noblac bei Limoges in seinem Waldstück, wo er
um 570 als Abt stirbt und auch weiterhin verehrt worden ist (die Daten der verschiedenen
Legenden schwanken zw. 559 und 620).
Zahlreichen Gefangenen zerspringen die Ketten durch sein eigenes oder durch das an ihn
gerichtete Gebet vor und nach seinem Tode. Besonders auch als Nothelfer für Pferde
angerufen, werden im späten Mittelalter Hufeisen in solcher Fülle in die ihm geweihten
Kirchen als Votivgaben geopfert, dass sie, zu Ketten gefügt, um die Kirche gelegt werden.
Eine überaus große Zahl von Bildwerken stellt den so beliebten und verehrten Nothelfer
ländlicher Gebiete vom 13. Jh. an als Benediktinerabt gekleidet mit Buch und Stab dar
(erst in späteren Beispielen gelegentlich mit Mitra). Sein Attribut ist die Kette, oft
mit Halsring und Schloss, auch ein kleiner durch sie Gefesselter, die Füße im Block.
Leonhards besondere Verehrung wird in zahlreichen bayerischen Gemeinden seit dem 11. Jh.,
seit 1718 in Tölz, mit dem sog. Leonhardiritt.
Sein Grab in seinem ehemaligen Kloster St-Léonard-de-Noblat bei Lomoges ist heute noch
vielbesuchter Wallfahrtsort.
St. Wolfgang, gefeiert am 31. Okt.
Einem Pfullinger Herrengeschlecht angehörend, 924 geboren, auf der Reichenau erzogen,
bewegt ihn Erzbischof Heinrich von Trier 956, mit ihm nach Trier zu ziehen, wo er bis 964
Lehrer an der Domschule bleibt. Dann entschließt er sich, in Einsiedeln Mönch zu werden,
wird 968 zum Priester geweiht und zieht, einem visionären Anruf seines Patrons Otmar
gehorchend, als armer Glaubensbote durch Noricum, bis ihn - durch seine erfolgreiche
Wirksamkeit aufmerksam gemacht Bischof Pilgrim von Passau als Bischof von
Regensburg vorschlägt: Kaiser und Umgebung zweifeln an der Eignung des sich als armer
Mönch gebenden Wolfgang, bis einer der Zweifler erkrankt und von Wolfgang geheilt wird.
Die vielseitige und umsichtige Tätigkeit, die er in Regensburg entfaltet, begründet
seine Verehrung schon zu Lebzeiten; die überaus zahlreichen Darstellungen vom 14. Jh. an
bezeugen ihn als einen der am meisten verehrten Heiligen in Deutschland. Als er 994 in
Pupping (Oberösterr.) stirbt, wird sein Leichnam nach Regensburg gebracht und in St.
Emmeram bestattet. Er ist Patron von Regensburg.
Die Legenden berichten, die heilkräftige und das Böses abwehrende Wirksamkeit des hl. W.
und seine Fürsorge: Bei einer Predigt versucht der Teufel die Zuhörenden durch
schillernde Strahlen abzulenken, die er aus einer Ecke bläst; Wolfgang heilt einen
Besessenen, teilt Getreide aus, legt selber Hand an beim Bau seiner Kirche (als
Vorgeschichte berichtet die Legende, dass er mit einem Klosterbruder eine einsame Gegend
aufsucht, nach geeigneter Stätte Ausschau hält und, nachdem er am Falkenstein eine
Teufelserscheinung gebannt, vom Berg "Saurießel" seine Axt ins Tal schleudert,
sie auf einem großen Stein am Abersee wiederfindet und erkennt, dass er hier Haus und
Kirche bauen soll). Die Neustift-Brixener Tafeln enthalten die Krankenheilung eines
Jünglings; eine Disputation; die Zweifel des vor dem Altar ausgestreckt Betenden, die ein
Engel mit erhobener Monstranz löst; den Teufel, der Wolfgang das Messbuch halten muss (es
ist der gleiche, der ihn auf dem Berge nicht hat überwältigen können und dem er
versprechen soll, ihm den ersten Besucher der Kirche zu überlassen, denn diesem Bau seien
unzählige herankommende Gläubige vorausgesagt; als Wolfgang frühzeitig in der
fertiggestellten Kirche betet, erscheint ein Wolf, und der Teufel entweicht im Zorn).
Sein Grab ist in der Wolfgangskrypta in der ehemaligen Benediktinerkirche St. Emmeram zu
Regensburg.
Quellenangabe: Die Texte sind aus Reclams Lexikon der Heiligen und biblischen Gestalten. Teilweise wurden Ergänzungen und Abänderungen gemacht.
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