Der Via-Julia-Radweg durch das ehemalige Pons Aeni
vorbei am Bereich
des ehemaligen Mithräums

Der Via-Julia-Radweg wechselt ganz unmerklich die Römerstraße: da er nicht mit dem Rannagraben die Uferkante erklimmt, führt er jetzt am Inn entlang auf der ehemaligen Trasse der röm. Straße nach Turo (Burghausen) im Bereich des ehemaligen Dorfes Ad Enum. Der Radfahrer fährt am Inn entlang vorbei an einer ehemaligen Straße, gesäumt von Gräber, wie es an der Via Appia von Rom gegen Süden war. So wurde beim Doblergraben, dem nächsten Graben die Uferkante herab, ein röm. Friedhof entdeckt.

Vor Mühltal kommt er an einer Stelle vorbei, wo am Berghang die Fundamente eines ehemaligen Mithrastempel entdeckt wurden. Sie wurden freigegraben und man fand Teile des Marmorkultbildes, ein Mithrasköpfchen aus Marmor, Reste von mindestens fünf Weihealtären, Kultgefäße mit der Darstellung der Stiertötung, Teller, Becher und Schüsseln eines Geschirrs, Öllämpchen und Leuchter aus Eisen, Scherben mehrerer Trinkbecher aus Glas und Flaschen aus Glas, Bronzeschüsseln und Bronzefibeln, Dachziegelstücke und Wandverputzbrocken, Messer, Nägel und Tierknochen, Reibschalen und Räuchergefäße und etwa 580 Münzen, einige von 1. Bis zum 3. Jh, die meisten aber vom 4. Jh. Nachgewiesen wurde, dass der Tempel dreischiffig war, mit ziegeln bedeckt war, eine Grundfläche von 8, 80 m mal 12,20 m hatte, und auch noch eine Vorhalle hatte von 4 m Länge, die auf Holzpfosten ruhte. Der Tempel war zumindest teilweise aus Tuffstein erbaut. Das Gemäuer trug innen bemalten Putz, hatte seitliche Podien etwa 50 Zentimeter erhöht. Die Anlage wurde gemäß den Münzfunden um das Jahr 400 n. Chr. in Schutt und Asche gelegt.

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Die ausgegrabenen Grundmauern des Mithräums

Vase mit Abbild des Mithrasgottes

Von Wiese überdeckt
sind an diesem Berghang die Grundmauern
des dreischiffigen Mithrastempels von 8,80 x 12,20 m.

 Bernd Steidl aus München hat die alten Funde nochmals durchgesehen und herausgefunden, dass die Funde sowohl eine Weiheinschrift als auch eine Altarinschrift zeigen.
 

Deo Invicto Mithrae SECUNDUS LAETI AUGCustorum NN (=nostrorum)
VILici VICarius SIGILLUM EX VOTO POSUIT
 

Dem unsiegbaren Mithras  hat Secundus , Stellvertreter des Laetus,
des kaiserlichen Stationsvorstehers , das kleine Votivbild aufgrund eines Gelübdes aufgestellt.

 
INVICTO
MITHRAE
FRUCTUS Quinti
SABINI VERANI

CONDuctoris Portorii Publici SERvus VILicus -A-
- - - - - - - -DI- -
- - - ARAMQue MARMOREAM ---

Dem unbesiegten Mithras
hat Fructus, Sklave des Qunitus Sabinius Veranus,
des Konduktors des Punblikums Portorium, Stationsvorsteher
... und den Altar aus Marmor ...

Dieser Fructus hat einen Altar in Slowenien in Rimske Toplice und in Poetovio (Ptuj) errichten lasssen.

Damit ist er als Angehöriger der illyrischen Zolleinheit an diesem Mithrastempel in Mühltal identifitziert.
Er dürfte den Altar so um 150 n. Chr. errichtet haben.

Somit ist auch der Beweis erbracht, dass Der Bereich des Pons Aeni rechts des Inns, also auf norischer Seite,
nicht mehr den Namen pons Aeni trug, sondern als "Ad Enum" (wie auf der Tabula peutingerina) bezeichnet wurde.
Daher auch die Erwähnung der illyrischen Zollstation "statio Enenis", deren Mosaikboden im Römermuseum in Kraiburg zu bewundern ist.



Inneres des Mithräums unter der Kirche San Clemente in Rom.

weiter zu der genauen Auflistung der Fundorte röm. Funde in Rosenheim.


Siehe dazu auch die Internetseite des Städtischen Museums von Rosenheim,
wie die der Fans von Kelten und Römer,
wie die des Via-Julia-Radweges,
die alle über Pons Aeni berichten.

Und siehe meine Beschreibung des Via-Julia-Radweges durch den Landkreis Rosenheim


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